Für Ralf Peters ist Fotografie die erweiterte Dimension der Plastik. Wie unterschiedliche Materialien in plastische Formen gesetzt werden, so virtuos montiert er Bildmotive in eine neue fotografische Form. In der Werkgruppe „Architektur“ (2001-2019) hat Peters akkurate Räume am Computer zusammengesetzt, die durch Mosaik-förmige Fenster den Blick auf ein architektonisches Panorama ermöglichen.
Mit ihren perfekt geraden Linien in der Horizontalen und Vertikalen und derer Farbflächen, erinnert die Werkreihe „Architektur“ an Piet Mondrians neoplastizistisches Spätwerk.
In der jüngsten Serie „View“ (2019) dominiert saturiertes Türkis-Blau das Bild und wird nur punktuell von Rot-flächigen Rechtecken unterhalb der Fenster durchbrochen. Doch der Detailverliebte Schein trügt: Den Fluchtpunkt sucht man vergebens, Innen- und Außenraum sind voneinander unabhängige Partien. Die Gebirgskette, die das Panorama bildet, wirkt hochartifiziell und gibt Auskunft, dass es sich um eine Simulation handelt.
Dass Peters das Spiel mit der Wahrnehmung des Betrachters meistert, beweisen auch die Werkgruppen „Indoors“ (2001-2002) und „Salta“ (2008). Beide Bildgruppen weisen die charakteristische Harmonie von Linien und Flächen der Zentralperspektive auf. Während erstere am Computer digital freigeräumt wurde, zeigt „Salta” die fotografierte Wirklichkeit, die man allerdings für eine Simulation halten könnte. „Ich will mit den Sehgewohnheiten brechen“, konstatiert Ralf Peters, der dem Betrachter ein logisches räumliches Denken und die Rezeption von Realität und Simulation erschwert.
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