Ralf Peters inszeniert in seiner konzeptionellen Fotografie alltägliche Gegenstände und Orte mit ihren Stimmungen in einem neuen Licht. Die auf ihr Wesentliches reduzierten Motive wie Brücken, Tankstellen oder Landschaften sind auf ihre Farbe und Form ins Extreme abstrahiert, bis sie sich hin zu Pixel aufzulösen scheinen.
Peters fordert den Betrachtenden dazu auf, das Gesehene infrage zu stellen, indem er die Grenze zwischen Fotomontage und dokumentarischer Fotografie verwischt. Dabei kritisiert er die Bildästhetik der Konsumkultur, welche durch die digitale Bildbearbeitung eine neue Qualitätsstufe der Modellhaftigkeit erreicht hat und das menschliche Verständnis von “Realität” formt.
Der Künstler nähert sich seinen Motiven konzeptionell an; die Beobachtung und Dokumentation von Momenten sind Ausgangspunkt seiner künstlerischen Arbeitsweise. Peters studiert und dokumentiert Orte und Objekte über längere Zeiträume hinweg und analysiert ihre Details. Er montiert die verschiedenen Momentaufnahmen anschließend in einer frei komponierten Nachbearbeitung zusammen und verändert auf diese Weise ihr Gefüge. So entstehen seine Bildmontagen auf gleiche Weise wie ein Bildhauer Materialien zu einer plastischen Form zusammenfügt oder ein Maler, der verschiedene Farben ineinander gleiten lässt.
Der Wunsch des Künstlers das Reale, den Menschen, die Natur und das Urbane abzubilden, ist in den Annalen der Kunst- und Fotografiegeschichte eingeschrieben. Durch die Entwicklung der digitalen Fotografie als Massenmedium wurde die Frage nach der Authentizität des Realen spielerisch behandelt. Die digitale, auf Abstraktion und formale Variation aufbauende Bilderzeugung bildet dabei eine wesentliche Strömung in der frühen Geschichte der digitalen Fotografie in den späten 1960er und 1970er Jahren. Frühe Experimente wie die von Nancy Burson oder Charles Csuri dokumentieren die charakteristischen Eigenschaften des Mediums Fotografie, die durch Wiederholung und Abwandlung geprägt sind und sich von der Idee des Originals abwenden.
Hier ist auch Ralf Peters Methodik zu verorten. Motive werden durch Abstraktionen transformiert, bis sie zu einer unkenntlichen Chiffre ihrer ursprünglichen Form werden, wie dies auch Hito Steyerl der zeitgenössischen Fotografie attestiert, um an der Wahrnehmung des Echten zu rütteln.
Ralf Peters studierte an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, der École des Beaux Arts in Nîmes sowie an der Akademie der Bildenden Künste München. Zu Beginn seiner professionellen Laufbahn wandte er sich den tradierten Medien Malerei und der Plastik zu, bevor er sich seit den späten 1990er Jahren der Fotografie und der digitalen Fotomontage widmete. Ralf Peters lebt und arbeitet in Hamburg. Mehr
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