Wie lassen sich Strichzeichnungen freistellen, deren Einzelelemente so lose auf der Fläche verteilt sind, dass sie sich nicht einmal berühren? Indem der lockeren Zeichnung ein stützendes Gitter aus schmalen senkrechten und waagrechten Papierstegen eingeschrieben wird.
Gitter und Zeichnung liegen auf einer Ebene, sie gehören ein und demselben Blatt Papier an. Jedoch hat das Papier eine doppelte Funktion. Für die Zeichnung ist es der Bildträger, für das Gitter das Material, aus dem es geschnitten ist. So scheint es. Aber diese Unterscheidung funktioniert nur, solange sich Zeichnung als etwas auf der Blattoberfläche Eingeschriebenes definiert. Ließe sich denn nicht auch das Gitterwerk im Sinne eines räumlich gedachten Papierschnitts als Zeichnung begreifen? Immerhin ist durch das Freischneiden auch die Farbstiftzeichnung in die Kategorie des Papierschnitts übergegangen, wenn auch mit einer farbigen Linie versehen, die mit ihrem expressiven Duktus der geläufigen Vorstellung von Zeichnung eher entsprechen mag als das strenge Raster. Es zeigt sich, dass sich die Verbindung von Gitter und Zeichnung nicht auf der rein technischen Ebene verhandeln lässt. Die Unterscheidungen in Zeichnung und Bezeichnetem, Trägermaterial und skulpturalem Material, Figur und Grund lassen sich nicht mehr aufrechterhalten.
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