Menschenleer und horizontfrei sind die Ausschnitte der analogen Fotografien von Synagogen an der Lower East Side in Manhattan in der Serie Synagogen, New York City, die zwischen 1995 und 2013 entstanden ist. Eingelagert zwischen den Fassaden profaner Bauten, wirken sie durch die konsequente Verwendung der Zentralperspektive wie Skulpturen: statisch und hart wie aus einer vergangenen Welt ausgeschnitten und montiert.
Die Künstlerin, die seit den 1990er Jahren die Veränderung des Boroughs dokumentiert, verweist unromantisch auf seine Geschichte und auf dessen Stadtarchitektur, die sich der dominierenden Gentrifizierung der Stadt New York konfrontiert sieht. Die Fotografin dokumentiert die Synagogen als umfunktionierten Gegenstand: Die Beton- und Backsteinfassaden bekommen im neuen Gewand eines Buddhistischen Tempels, einer peskopalischen Kirche oder als restauriertes Haus Gottes in einer fast schon artifiziell wirkenden Existenz ein zweites Leben. Diese Ästhetik der bitter-süßen Nostalgie vor dem Kontrast der Veränderung, wird durch den 5x7 Ausschnitt der verwendeten Mittelformatkamera intensiviert.
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