In seiner neuesten Werkgruppe beschäftigt sich der Künstler mit Steinen. Inspiriert wurde er hierfür von dem Buch „Pierres“ des Französischen Surrealisten Roger Caillois. „Dieser sprach ihnen aus dem Entstehen von Kristallen und Mineralen eine Speicherfunktion zu die sich in Zeichnung oder Struktur der Steine artikuliert. Das Prinzip des Lebens, erweist sich in der scheinbaren Unvergänglichkeit des Steins auf das schönste. Caillois Lieblinge sind gerade die für Sammler eher "verdorbenen" Stücke: Septarien, Sykomoren oder die minderwertigen Kristalle.
Die Reinheit, wichtigstes Kriterium für deren Wert, stößt ihn ob ihrer Spurlosigkeit ab. In den "gezeichneten" Steinen dagegen erkennt er die Handschrift der Natur, der er in beinahe pantheistischer Begeisterung die Prägung aller Kunst zuschreibt - ob ein Stein oder eine Skulptur Gegenstand ästhetischer Erbauung ist, macht für Caillois keinen Unterschied aus.“ Diese Spuren sind wiederum das, was Robert Zandvliet interessiert.
Zum Werk allgemein schreibt Andreas Fiedler:
"Robert Zandvliet hat seit Mitte der 90er-Jahre mit ausgeprägter malerischer Konsequenz ein Werk entwickelt, das sich grundsätzlich in wenige motivische Hauptgruppen einteilen lässt. Als erste wichtige Werkgruppe gilt die vor rund zehn Jahren abgeschlossene Reihe Objekte: Bildmotiv waren einzelne, formal stets sehr reduzierte Gegenstände – etwa eine Haarnadel, ein Fotoapparat oder eine leere Kinoleinwand. Gegen Ende der 90er-Jahre malte Robert Zandvliet die ersten Landschaften, die mittlerweile zu einer umfangreichen Werkgruppe angewachsen sind. Liessen sich in diesen Arbeiten zunächst durchaus noch landschaftliche Referenzpunkte bestimmen, wurde der malerische Gestus im Laufe der Zeit freier, selbst die Horizontlinie löste sich schliesslich in einer dynamisch-bewegten Malweise völlig auf. Eine weitere Werkgruppe bilden die vom Künstler unter dem Begriff Autobahnen zusammengefassten Arbeiten, verschlungene Linien und farbige Pinselbahnen, die entfernt an das Geflecht von sich kreuzenden Strassen erinnern. In den letzten drei Jahren entstand – wie immer in ganz unterschiedlichen Bildformaten – eine Gruppe von Porträts, die Zandvliets Prinzip der Synthese von äusserst durchdachtem Bildaufbau und spontanem Ausdruck weiterführten.
Für Robert Zandvliet, der seine Arbeiten prinzipiell nie betitelt, ist der gegenständliche Ausgangs- punkt für seine malerischen Untersuchungen stets von elementarer Bedeutung. Dies gilt auch für jene Arbeiten, die auf den ersten Blick keine motivische Referenz mehr erkennen lassen. Die sichtbare Wirklichkeit liefert dem Maler quasi ein paar formale Eckdaten.
Ausgangpunkt kann ein herkömmlicher Eierkarton, die Silhouette eines markanten Berges oder die Vorstellung eines Segels bei leichter Brise auf dem Wasser sein. Robert Zandvliet gibt das Sujet als kontrollierende Instanz für seine Formulierungen auf der Leinwand nie ganz auf.
Andreas Fiedler, 2008
Ausgestellte Werke
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