Wir befinden uns in einem Raum, umgeben von einer Ansammlung aus Digitalem und Analogem, umgeben von lebendiger und toter Materie. Wie wir hier hingekommen sind, das wissen wir, doch wie verhalten wir uns weiter? Die Ausstellung THINGS BEHIND THINGS präsentiert aktuelle skulpturale Arbeiten von Marten Schech im Zusammenspiel und in der Gegenüberstellung mit neuen Fotografien von Ralf Peters. Dieser künstlerische Dialog konfrontiert uns mit bislang unbeachteten Dingebenen, die nun in den Fokus rücken.
Wir befinden uns in einem Ausstellungsraum. Um uns herum sehen wir Bilder an den Wänden und Dinge auf dem Boden. Wir möchten die Zusammenhänge verstehen, ein Konzept wahrnehmen, die Dinge hinter den Dingen begreifen. Doch was, wenn diese nicht direkt gesehen werden wollen? Begnügen wir uns dann mit den Dingen an der Oberfläche? Und wo verlaufen überhaupt die Trennlinien?
Marten Schech sammelt, bearbeitet und formt Dinge. Die intensive Beschäftigung mit Materialien wie Holz, Aluminium oder auch Kunststoff prägt sein künstlerisches Schaffen. An der Schnittstelle zwischen Architektur und Bildhauerei stellt Schech einerseits formale Fragen an ihrem gängigen Kontext entwendete Werkstoffe. Andererseits ergeben sich Fragestellungen inhaltlicher Art, beispielsweise nach der Grenzziehung zwischen der Natur, der Menschen- und der Tierwelt. Möbelstücke erhalten ausgeformte, teils gespenstisch anmutende Gesichter oder Geweihe. Schech erweckt die bis dato ruhenden Seelen der durch ihn weiterverarbeiteten Objekte und Stoffe neu zum Leben, lässt Dinge hinter diesen Dingen hervortreten. Diese Prozesse der Verlebendigung treten mitunter in kurioser, entfremdender Form und Farbigkeit in Erscheinung. So verkörpert der ‚Me Chair‘ als Abbild des Künstlers im wahrsten Sinne des Wortes den figurativeren Charakter seiner aktuellen Arbeiten, während die ‚Gazellen Häuser (Gazelle Houses)‘ aus pastellfarbenem Kunststoff die Weiterentwicklung seiner früheren Beschäftigung mit Fachwerk-Baukörpern dokumentieren. Den Fluss der Zeit hält Schech schließlich visuell eindrücklich mit einem weiteren seiner ‚Furniture Things‘, dem ‚Drip Table‘, fest.
Marten Schech (*1983 in Halle/Saale) lebt und arbeitet in Berlin und Dresden. 2015 schloss er sein Studium bei Prof. Wilhelm Mundt ab und konnte seitdem zahlreiche institutionelle Einzel- und Gruppenausstellungen ausrichten.
Ralf Peters‘ Fotografien tragen stets Reminiszenzen einer bildhauerischen Herangehensweise in sich, die auf die haptischen Qualitäten der ins Bild gerückten Motive bedacht ist. Das fotografische Abbild und die scheinbar realitätsnähere Dingwelt fließen nahtlos ineinander über. Nicht jedoch, ohne die Hinterfragung von Realität und ihrer Wahrnehmung in den Betrachterinnen und Betrachtern anzustoßen. Seine neuesten Arbeiten sind räumliche Erkundungen, die sich nicht mehr nur auf gestalterischer Ebene zwischen analogen und digitalen Elementen bewegen, sondern von diesem Brückenschlag auch auf visueller Ebene zeugen. Ob die Werke ‚Digital Love‘ oder ‚Krypto‘ somit als Fenster die Aussicht aus unserem Raum in die reale Umwelt oder in eine digitale Welt ermöglichen, liegt ebenso wie die Trennung der beiden im Auge der betrachtenden Person. Wie der Titel der Arbeit ‚IN / OUT‘ nahelegt, soll mit einem Blick nach außen auch der Blick nach innen angeregt werden. Diesen Fokuswechsel fordert Peters mit angedeuteter Transparenz und Spiegelungen stetig aufs Neue heraus. In der Betrachtung seiner Fotografien sehen wir die für uns nicht immer wahrnehmbaren Dinge hinter Dingen.
Ralf Peters (*1960 in Lüneburg) kann Einzel- und Gruppenausstellungen bei namhaften Institutionen im In- und Ausland für sich verzeichnen. Der Künstler wird von Galerien in Berlin, Zürich, Miami, Triest und Frankfurt repräsentiert.
Die künstlerischen Positionen von Marten Schech und Ralf Peters treffen sich als Befragungen unseres Umganges mit Räumen und der (Um-) Welt. THINGS BEHIND THINGS führt uns unsere Rolle inmitten der Dinge, das meint die kleinen wie die großen, die offensichtlichen wie die nur schwer erkenntlichen, auf individueller Ebene vor Augen. Wir befinden uns in einem Raum voller Dinge und erhalten die Möglichkeit, die komplexen Geflechte hinter jedem einzelnen zu erforschen.
Ausgestellte Werke
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