My eye focuses on a fine black line. Then, without much hesitation, I begin to trace the line´s meandering course. Gracefully curving and looping it navigates its way around the broad surface in front of me. It is a line with no clear beginning or end – at liberty to wander – a multi-directional line sometimes intersecting and crossing other lines with which it interweaves.” Andrew Cross, “Mark Francis – Elements”
Die Kompositionen in Mark Francis Gemälden und Monotypes erinnern an organische Strukturen und einen Blick durchs Mikroskop. Medizinische Lehrbücher aus dem 19. Jahrhundert und naturwissenschaftliche Illustrationen dienen ihm als Inspirationsquelle. Weiche abstrahierte Formen, die an Zellen, Blätter oder Bakterien denken lassen, bilden mit lasurenartige Schichtungen eine imaginäre Räumlichkeit und sind weit entfernt von klinischer Sterilität. Linienförmige Netze und feinstoffliche Gebilde scheinen sich über den Bildrand auszudehnen, zu wachsen, sich zu verdichten oder loszulösen. Die Bildwelt von Marc Francis macht die Dynamik zwischen Ordnung und Chaos, Ruhe und Wachstum, Vereinzelung und Verknüpfung, Dichte und Bewegung sichtbar. Arbeiten des irischen Künstlers ( *1962) wurden weltweit gezeigt, u.a. in der Ausstellung “Sensation” und befinden sich neben der Saatchi Collection in wichtigen Museumssammlungen, u.a. in der Tate Gallery London.
Herbert Hinteregger
Mit zähflüssiger Kugelschreiberfarbe setzt Herbert Hinteregger seine malerische Position um. Die satte und schillernde Farbe fängt Licht und Reflexion ein, lässt den Blick des Betrachters abtauchen und hält ihn gleichermaßen an der Oberfläche. Strahlenförmige Linien oder Geometrien, die an Fischschwärme, Datenströme oder unsichtbare Netzwerke erinnern, liegen auf flächigem Farbauftrag. Linie und Farbe verschmelzen, Grafisches und Malerisches vermischt sich, eine Haltung, die auch in seinen raumgreifenden Installationen und Skulpturen mit leeren Kugelschreiberhülsen deutlich wird. Herbert Hinteregger (*1970) lebt und arbeitet in Wien. Der aktuelle Katalog ist zu seiner Einzelausstellung 2005 in der Neuen Galerie Graz erschienen.
Marco Breuer ist experimentierfreudig. Seine fotografischen Arbeiten entstehen ohne Kamera. Breuer lotet das Medium der Fotografie immer wieder neu aus. So bearbeitet er empfindliches Fotopapier mit einer brennenden Zündschnur, belichtet Körperteile oder Alltagsgegenstände, schleift Oberflächen vom Fotopapier ab und legt mit Hilfe von Rasierklingen farbige Schichten in Linien und Streifen frei. Sandkörner und andere Fremdkörper, die unter dem Bildträger liegen, bilden kleine Einkerbungen an der Oberfläche und erzeugen den Eindruck von Dreidimensionalität. Die chemischen oder mechanischen Prozesse hinterlassen ihre Spuren auf dem sensiblen Papier, zeigen die Kräfte, die mit „sehr stark kontrolliertem Zufall“ (M. Breuer) an der Entstehung gewirkt haben. Die jüngsten Unikate faszinieren durch den Gegensatz strenger Linien und weicher Unregelmäßigkeiten, die auf der farbig brillanten Oberfläche zusammentreffen. Marco Breuer (*1966) gebürtiger Deutscher, lebt und arbeitet in New York. Internationale Ausstellungen u.a. 2005 im P.S.1, Contemporary Art, New York. Arbeiten in öffentlichen Sammlungen u.a. im Museum of Modern Art, New York, San Francisco Museum of Modern Art, Staatsgalerie Stuttgart u.a..
In seinen Installationen und Textarbeiten beschäftigt sich Thomas Locher mit der Komplexität rhetorischer und linguistischer Modelle. Der Künstler benutzt Botschaften und entwirft grammatikalische Ordnungen, um sie gleichermaßen kritisch zu hinterfragen. In seinen jüngeren Arbeiten legen sich gestische Linien und Knäuel über streng linear angeordnete Sätze und Texte. Das Prinzip Sprache als offenes und lebendiges System wird in den verspiegelten Glasarbeiten, die in der Ausstellung gezeigt werden, besonders deutlich. Thomas Lochers Werke sind in internationalen Sammlungen und Museen vertreten, wie z.B. Pinakothek der Moderne, München, Kunstmuseum Stuttgart, Kunsthaus Zürich, zahlreiche Kunst am Bau Projekte.