Der Begriff „Sommer“ verbindet sich für viele Menschen mit Erinnerungen aus der Kindheit und ist davon geprägt. Losgelöst von allen Verpflichtungen schien man als Kind endlos viel Zeit zu haben. Das Leben verlagerte sich im Sommer nach draußen, wo man die Natur und sich selbst mit allen Sinnen entdecken und erleben konnte: am Wasser sein, im Garten spielen, lesen oder sich unter einen Baum legen und einfach nur in den Himmel schauen. Die ausgewählten Arbeiten von Sabine Dehnel, Sabine Finkenauer, Christiane Löhr, Alicia Martin und Cecilia Westerberg, erzählen von diesen Stimmungen und erlebten Momenten in den unterschiedlichsten Bilderwelten und Medien.
In den Arbeiten von Sabine Dehnel (*1971) vermischen sich die Wirklichkeitsebenen durch verschiedene Arbeits- und Transformationsprozesse. Inspiration für ein Gemälde kann ein Kindheitsfoto sein, das dann mit Hilfe eines eigens angefertigten Bühnenbildes und lebenden Modellen für ein Foto inszeniert wird. Erinnerungen und Realitäten überlagern sich mit illusionistischem Raum und Fiktion. Die Fotografien wirken gleichermaßen vertraut und widersprüchlich. Die Erinnerung und Wahrnehmung von Bildkonstruktionen wird durch ihre Arbeiten sensibilisiert und befragt.
Die magischen Figuren in den Gemälden von Sabine Finkenauer (*1961) könnten gut aus einer Märchenwelt stammen. Die Bäume und Blumen, oftmals riesenhaft groß, schimmern plastisch vor einem hellen Malgrund. Die Figuren weisen jedoch über einen narrativen Charakter und sich selbst hinaus und nähern sich der „Essenz“ einer Gestalt. Die Künstlerin, die an der Akademie der Bildenden Künste in München Bildhauerei studiert hat und heute in Barcelona lebt und arbeitet, widmet sich in ihren Arbeiten sowohl der Ordnung von Masse und Volumen im Raum als auch dem Verhältnis von Konstruktion und Oberflächengestaltung und macht die Malerei selbst zum Thema.
Die faszinierenden Skulpturen von Christiane Löhr (*1965) sind aus Naturmaterialien gefertigt. Die luftigen Gebilde wirken fragil und kraftvoll, filigran und kompakt zugleich. Die Künstlerin formt Samen und Grasstengel zu kleinen architektonischen Gebilden, von denen eine starke auratische Präsenz ausgeht. Im Dialog dazu stehen die Zeichnungen, die das Kräftespiel von Strenge und Spiel, Kraft und Leichtigkeit ausloten.
Alicia Martin (*1964) Die Bücher in den Fotografien und Installationen der spanischen Künstlerin scheinen in Bewegung zu sein. Sie stapeln sich übereinander, kippen, türmen sich auf und stürzen in breiten Bahnen aus Fenstern und Fassaden. Die Bücherformationen führen ein engergiegeladenes Eigenleben, sie bleiben nicht statisch isoliert, sondern bilden gemeinsam eine „organische Bibliothek“ -„una biblioteca orgánica “, Zitat Alicia Martin.
Cecilia Westerberg (*1967) lebt und arbeitet in Kopenhagen. In Ihren Animationen interessiert sie sich für Situationen, in denen Zeit und Ort zu verschwinden scheinen und eine andere Art von Geisteszustand hervortreten kann, wie er z.B. beim Tagträumen erlebt wird. Wichtige Stilelemente Ihrer Arbeiten sind verlangsamte Bewegungen, Klang und eine einfache und ruhige Bildsprache.