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Kuratiert von Herbert Hinteregger
Vienna Coffee Table – Die Stimmung eines Wienbildes, (Konzept)

Gruppenausstellung in der Galerie Bernhard Knaus zum Thema der Vermittlung eines Ausschnittes der gegenwärtigen Kunstproduktion in Wien und/oder über Wien anhand eines bestimmten Blickpunktes.
„Der Ort, von dem wir berichten, über den wir sprechen: Wien an der Donau. Womit bin ich bei meiner Annäherung und im Moment des Ankommens und in weiterer Folge konfrontiert? Das Klischeebild der Stadt nach aussen, bestehend aus Wiener Schnitzel, Fiaker, Walzerseeligkeit - „an der schönen, blauen Donau“, Mannerschnitten, Kaffeehaus. (Dem Klischee entsprechend und als besonders übles Beispiel sei genannt: Die perverse Restaurierung des Cafe Museums, dessen tourismuskonformes Erscheinungsbild dann Loos angehängt wird.)
Aber können dem Klischee auch andere Qualitäten innewohnen, wie z.B. Sehnsucht, oder Überraschung? Vertiefen möchte ich explizit das Klischeebild des Kaffeehauses, als Metapher für eine allgemeine Stimmung und „Vibration“ in Wien, als Symbol für eine Welt der Langsamkeit und des Wenigen. Ist das Kaffeehaus - der Legende nach ist das Getränk während der Türkenbelagerung 1683 nach Wien gekommen - eine Welt der Ablenkung und Beruhigung? Ist das Kaffeehaus eine Welt von gestern?
Dem Gegenüber steht der aktuelle Ausdruck „vienna coffee table sound“ der Elektronikmusiker Kruder & Dorfmeister, der eine elegante Innenschau, eine gepflegte intellektuelle Langeweile beschreibt.
Im Kontext dazu monochrome bis geometrische Malerei, vorwiegend ohne sichtbare Emotion. Es sind das Geometrien, hervorgegangen aus Ornamenten, aus der Architektur zum Beispiel, bis hin zu Pop und MTV. In Ausprägungen von Trash und Alltagsleben am einen Ende der Scala bis hin zu extremer Glattheit und Reinheit auf der anderen Seite, aber immer auch mit einer Art von kühler Eleganz, eine Extraportion cool. Malerei und oft auch nicht Malerei, Objekthaftes, mit dem Duktus der Malerei, des Schlampigen, Persönlichen oder des Maschinenhaften, sehr Perfekten.
Aus einer andere Ebene der Innenschau („Wien, die Stadt Sigmund Freuds“) gehen figurative, auf Körperlichkeit und Porträt bezogene Positionen hervor. Gemalte Porträts aus dem 19. Jh., mit künstlich vorgenommenen Veränderungen, die wie Neurosen wirken, aber alles mit einem leicht zynischen Augenzwinkern. Gemalte Bildnisse und Selbstbildnisse, in Konfrontation mit  der Photographie als endloser Seelenstriptease, als radikales Untersuchen von Befindlichkeiten. Das Hinaustragen des eigenen in die Welt – die Welt als Wohnzimmer, in dem man doch nicht ganz für sich ist - die Schnittstelle von innen und aussen – ein Kaffeehaus. “
„Ich habe die Wiener Kaffeehäuser immer gehaßt, weil ich in ihnen immer mit Meinesgleichen konfrontiert gewesen bin, das ist die Wahrheit und ich will ja nicht ununterbrochen mit mir konfrontiert sein, schon gar nicht im Kaffeehaus, in das ich ja gehe, damit ich mir entkomme, aber gerade dort bin ich dann mit mir und Meinesgleichen konfrontiert.“ (Thomas Bernhard, Wittgensteins Neffe)

Mit Werken von : Clegg & Guttmann, Ana de Portela, Werner Feiersinger, Martin Gostner, Franz Graf, Herbert Hinteregger, Christoph Hinterhuber, Christine & Irene Hohenbüchler, Nicolas Jasmin (N.I.C.J.O.B), Peter Kogler, Elke Krystufek, Thomas Locher, Inés Lombardi, Marko Lulic, Werner Reiterer, Gerwald Rockenschaub, Julie Ryan, Robert Schaberl, Markus Schinwald, Esther Stocker, Gabi Trinkaus, Alexander Viscio, Erwin Wurm, Heimo Zobernig
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