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Fields Unbound
Lucienne O' Mara, Giacomo Santiago Rogado, Albrecht Schnider, Anna Leonhardt
Fields Unbound
04.12.2025 - 31.01.2026
Eröffnung: Mittwoch, 3. Dezember 2025, ab 18 Uhr
Ausstellungsdauer: 4. Dezember bis 31.01.2026

Die Gruppenausstellung „Fields Unbound“ versammelt vier künstlerische Positionen – Lucienne O’Mara, Anna Leonhardt, Giacomo Santiago Rogado und Albrecht Schnider – deren Arbeiten die Möglichkeiten und Grenzen malerischer Praxis neu befragen. Dabei steht die Malerei nicht mehr als fest umrissene Disziplin, sondern als offenes Feld, das in Dialog tritt mit Material, Raum und Wahrnehmung.

Traditionell gilt Malerei als die Kunst der Fläche: Farbe auf Leinwand, gebunden an Gestus, Komposition und den Bildraum. Doch die heutige malerische Praxis hat sich von dieser Definition weit entfernt. Sie sprengt die klassische Vorstellung des Tafelbildes und sucht ihre Erweiterung in Bewegung, Zeitlichkeit, Prozess und Wahrnehmung. Der Begriff der „erweiterten Malerei“ – seit den 1960er Jahren immer wieder aufgegriffen – verweist auf diesen Akt der Öffnung: Malerei wird nicht mehr allein über Technik definiert, sondern über Haltung und Denken.

In den Arbeiten von Lucienne O’Mara offenbart sich dieser Gedanke in der Spannung zwischen Struktur und Auflösung. Ihr Ausgangspunkt ist das Raster, jene archetypische Ordnung, die in der Moderne zum Symbol rationaler Klarheit wurde. Doch O’Mara unterwandert diese Ordnung – Schichten aus Farbe, Unschärfe und Bewegung lassen das System atmen, verschieben es ins Organische. Die Malerei wird hier zu einem Akt der Wahrnehmung selbst: ein Versuch, Sehen als etwas Fluides und Lebendiges zu begreifen.

Anna Leonhardt hingegen nähert sich der Malerei aus der physischen Erfahrung des Materials. Ihre dichten, pastosen Farbfelder entstehen durch Schichten, Abtragungen und Überarbeitungen, bis sich aus der Oberfläche eine vibrierende Plastizität entwickelt. In Leonhardts Arbeiten ist Farbe nicht Medium, sondern Körper. Sie erzeugt Räume, die zwischen Abstraktion und Gegenwart oszillieren – Malerei als energetischer Zustand, der den Blick in Bewegung hält.

Bei Giacomo Santiago Rogado verschmelzen Technik und Intuition zu einer poetischen Untersuchung des Bildraums. Seine Werke entstehen oft in Prozessen, die Zufall und Kontrolle gleichwertig zulassen: Farbverläufe, Reflexionen und irisierende Oberflächen dehnen das Bild in den Raum hinein. Rogado versteht Malerei als Erfahrungsfeld - ein sensorischer Raum, in dem Licht und Wahrnehmung sich unauflöslich verweben.

Albrecht Schnider schließlich arbeitet mit einer reduzierten, präzisen Formensprache, die auf den ersten Blick distanziert wirkt, bei näherer Betrachtung jedoch von großer Sensibilität zeugt. Seine flächigen Farbfelder und amorphen Formen bewegen sich zwischen Figur und Abstraktion, zwischen Bild und Projektion. Auch hier wird Malerei zur Reflexion des Sehens – zum stillen Dialog zwischen Form und Imagination.

Gemeinsam zeigen diese vier Positionen, dass die Malerei längst kein geschlossenes System mehr ist. Sie ist offen, durchlässig, prozesshaft – ein Denken in Farbe, das über das Bild hinausreicht. Die Ausstellung lädt dazu ein, Malerei neu zu betrachten: nicht als abgeschlossene Kategorie, sondern als Sprache, die sich stetig weiter entfaltet – in Bewegung, in Raum, in Wahrnehmung.

Ausgestellte Werke

„8.2.9.“
„8.2.9.“, 2025
Lucienne O' Mara
Ohne Titel (Girl)
Ohne Titel (Girl), 2020
Albrecht Schnider
Fusion of Horizons 8
Fusion of Horizons 8, 2024
Giacomo Santiago Rogado
xs
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lg
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