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Ausstellung

WEISS WAR DER SCHNEE
Thomas Wrede
WEISS WAR DER SCHNEE
06.02. - 19.04.2025
Eröffnung 6. Februar, ab 19 Uhr, in Anwesenheit des Künstlers
Mit einer Einführung von Prof. Dr. Robert Fleck
Die Ausstellung ist vom 7. Februar bis 19. April 2025 zu sehen

Die Galerie Bernhard Knaus Fine Art präsentiert ihre erste Einzelausstellung mit Werken aus dem Glacier Project von Thomas Wrede. In seinem fotografischen Œuvre lotet Wrede die faszinierende Grenze zwischen Inszenierung und Wirklichkeit aus, wobei Landschaften als zentrales Sujet fungieren. Seine Werke ergründen sowohl vorgefundene als auch eigens kreierte Konstruktionen in der Natur, stets im Spannungsfeld zwischen Authentizität und Artifizialität.

Bereits Wredes frühere Werkgruppen thematisieren Umwelt, Naturkatastrophen und menschliche Spuren in der Landschaft, was zu einer einzigartigen Bildästhetik zwischen surrealer Verfremdung, kritischer Dokumentation und apokalyptischer Fiktion führt. Seine spektakulären Landschaftsauf¬nahmen der alpinen Gletscher spiegeln dabei auf erschreckend bildliche Weise den fortschreitenden Klimawandel und seine Folgen wider und sind damit aktueller denn je.

Während die Serie Real Landscapes sich durch gezielte Inszenierungen mit Miniaturmodellen in natürlichen Umgebungen auszeichnet, in denen der Künstler bewusst mit der Perspektive spielt und eine Spannung zwischen Realität und Fiktion erzeugt, verschmelzen bei den Gletscherfotografien natürliche Landschaften mit menschlichen Eingriffen.

Wredes Glacier Project, das 2017 mit Aufnahmen des Schweizer Rhonegletschers begann, umfasst großformatige Panoramen sowie Außen- und Innenansichten der Gletscherhöhlen. Es basiert auf dem Konzept der verpackten Landschaft. Um das rapide Abschmelzen der Gletscher zu verlangsamen, werden große Eisflächen – temporär oder auch dauerhaft – mit Vlies abgedeckt. Detailaufnahmen zeigen die verwitterten Abdeckungen, die Geröll und schmutzigen Schnee freilegen. Die morbide Ästhetik der Falten, die gewählten Ausschnitte und die vielfältigen Grautöne ergeben einzigartige malerische Motive. Diese Aufnahmen erinnern an Wredes frühe Serie Samsö aus den 1990er Jahren, in der Plastikfolien auf einer dänischen Insel in atmosphärischen Schwarzweiß-Aufnahmen eine beklemmende Schönheit entfalten.

Im Kontrast zur maroden "Außenhaut" steht das faszinierende Farben- und Lichtspiel der jahrhundertealten Eisschichten im Inneren. Die Vliesabdeckungen scheinen durch das dünner werdende Eis und brechen teilweise in die Höhle ein, wodurch Außen und Innen, Natürliches und Künstliches verschmelzen.

In der neueren Arbeiten Blutschnee erkundet Wrede ein faszinierendes Naturphänomen am Presena-Gletscher in Südtirol. Die rosarot schimmernden Algen im Tauwasser verwandeln den Schnee in abstrakte, fast surreale Farbkompositionen, die die fragile Schönheit, Vergänglichkeit und klimatische Transformation der alpinen Landschaft eindringlich visualisieren.

Der Titel WEISS WAR DER SCHNEE unserer Ausstellung deutet auf eine verlorene Reinheit hin, evoziert eine elegische Meditation über die einst unberührte alpine Landschaft. Er changiert zwischen melancholischer Reminiszenz und zeitdiagnostischer Klage, indem er die jungfräuliche Reinheit des Schnees als Metapher für eine unwiederbringlich verlorene Ursprünglichkeit heraufbeschwört und symbolisiert so Vergänglichkeit und Wandel in Wredes Gletscherfotografien.

Wredes Ziel ist keine dokumentarische Erfassung der Gletscherveränderungen, sondern vielmehr die Verwendung der Fotografie als anschauliches Denken. Seine künstlerische Auseinandersetzung mit den Gletschern resultiert in verstörend schönen Bildern, die zwischen Idylle und Katastrophe, Inszenierung und Wirklichkeit oszillieren.

Als engagierter Künstler setzt Wrede das Glacier Project fort und besteigt weitere Gletscher, um die bedrohte Schönheit und Fragilität des Eises festzuhalten: „Ich will Bilder zwischen Dokumentation und subjektivem Sehen finden, die die Spuren der Klimakrise und die rapiden Veränderungen mitten in Europa sichtbar werden lassen. (2018)“. Seine Werke finden sich in renommierten Sammlungen weltweit. Zudem war er an der Klima Biennale im Museum für Angewandte Kunst in Wien (2021) sowie an der Ausstellung Weather Engines im Onassis Stegi in Athen (2022) beteiligt.

Ausgestellte Werke

Rhonegletscher II
Rhonegletscher II, 2018
Thomas Wrede
Rhonegletscher III
Rhonegletscher III, 2019
Thomas Wrede
Rhonegletscher IV
Rhonegletscher IV, 2020
Thomas Wrede
Rhonegletscher outside #1
Rhonegletscher outside #1, 2019
Thomas Wrede
Rhonegletscher outside #2
Rhonegletscher outside #2, 2019
Thomas Wrede
Rhonegletscher inside #5
Rhonegletscher inside #5, 2019
Thomas Wrede
Rhonegletscher inside #10
Rhonegletscher inside #10, 2019
Thomas Wrede
Rhonegletscher inside #1
Rhonegletscher inside #1, 2019
Thomas Wrede
Rhonegletscher inside #4
Rhonegletscher inside #4, 2019
Thomas Wrede
Presena Gletscher I (Vlies)
Presena Gletscher I (Vlies), 2020
Thomas Wrede
Rhonegletscher inside # 21
Rhonegletscher inside # 21, 2019
Thomas Wrede
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