Aufhocker, 2020
Installationen
Ausstellung verlängert bis 18.6.2020.
Kunstverein Pforzheim im Reuchlinhaus
Werke von:
Susanne Ackermann
Enrik Hüpeden
Harald Kröner
Heinz Pelz
„Jetzt, um fünf Uhr nachmittags, als das halbe Dorf bei Elsbeth gewesen war und es ruhiger um sie wurde, als ihr lieb war, sprang ihr ein Aufhocker in den Nacken …“
Eine Malerin, zwei Zeichner und im Falle von Enrik Hüpeden ein Maler, der auch raumgreifende Wandmalereien ausführt, haben sich für dieses Projekt zusammengetan, um die Grenzen einer Kombinatorik auszuloten, die die einzelnen Raumvorstellungen auf einem grosses, gemeinsames Bild ausdehnt. Alle vier KünstlerInnen, Susanne Ackermann, Harald Kröner, Enrik Hüpenden und Heinz Pelz, beschäftigen sich in ihren Arbeiten mit ungegenständlichen Strukturen im Raum, bei allen spielt das Prozesshafte, der Umgang mit Zeit im jeweiligen Arbeitsprozess eine entscheidende Rolle.
Als Abenteuer, das ohne Berücksichtigung von Hierarchien durchaus an die Grenzen des Zumutbaren gehen soll, sowohl was Nähe, Überlagerung und Dichte in Bezug auf konventionelle Hängung betrifft, als auch die Steigerung von Komplexität für BetrachterInnen. Eine Art von Bedrängnis, die sich im titelgebenden Aufhocker spiegelt.
Das klingt wie Bilderkrawall, es geht aber im genauen Gegenteil um die Frage, ob sich die von allen Vieren geteilte Erfahrung, dass sich aus Vielschichtigkeit und Gleichzeitigkeit oft eine spürbare Verlangsamung und ein Neu-Erleben ergibt, in eine gesteigerte Raumerfahrung überführen lässt.
Der Aufhocker entstammt dem 2017 bei Dumont erschienen Roman von Mariana Leky, Was man von hier aus sehen kann.
„Ein Aufhocker ist ein unsichtbarer Kobold, der üblicherweise nächtlichen Wanderern auf die Schulter springt. Weil Elsbeth haltlos durch ihr Haus wanderte und die Stille in ihren Ohren brauste wie ein nächtlicher Wald, wunderte es kaum, dass der Aufhocker einem Missverständnis aufsaß.“